Antrag auf Verschiebung des
Nationalfeiertages Deutschlands
auf den 9. November
Sehr geehrter Herr Mustermann,
hiermit beantragen wir, die Aktionsgruppe Deutsche Feiertage e. V., eine Verschiebung des deutschen Nationalfeiertages vom 3. Oktober auf den 9. November.
Der 9. November ist wohl einer der historisch bedeutendsten Tage der jüngeren deutschen Geschichte. Im Jahre 1918 wurde an diesem Tag die erste deutsche Republik ausgerufen. Außerdem sollten wir alle mit diesem Datum, egal wie alt, mindestens zwei weitere wichtige Ereignisse verbinden.
Dazu zählt die Reichspogromnacht, der Tag, an dem jüdische Geschäfte, Institutionen sowie Synagogen zerstört und Juden verfolgt und getötet wurden. 1938 war das für alle sichtbare Startsignal des Holocausts.
51 Jahre später, am 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer. Die Grenzübergänge wurden im weiteren Verlauf geöffnet, und es konnten tausende Familien wieder zusammengeführt werden. So wurde der Weg zur deutschen Wiedervereinigung frei. Dieser Tag soll uns daran erinnern, dass Frieden nicht selbstverständlich ist.
Sie fragen sich jetzt bestimmt, warum wir ausgerechnet diesen Tag als Nationalfeiertag etablieren möchten. Die Antwort ist ganz einfach.
Wir müssen uns diese Ereignisse immer wieder vor Augen führen.
Krieg kennen die meisten von uns nur aus den Nachrichten. Dass die Mauer nicht mehr steht, ist für uns eine Selbstverständlichkeit, über die wir selten nachdenken. Auch den Holocaust kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern.
Wir tragen die Verantwortung dafür mit, dass der Hass nie wieder regiert.
Der bisherige Nationalfeiertag, der 3. Oktober, lässt die Menschen in Deutschland bis heute „kalt“.
Ein Feiertag hat die Möglichkeit aufzurütteln. Natürlich ist es ein Widerspruch, an ein und demselben Tag der Opfer der Nationalsozialisten zu gedenken und sich gleichzeitig zu freuen, wie friedlich Deutschland seit fast 30 Jahren ist.
Diese Herausforderung sollten wir annehmen. Es sollten die Ziele des Zusammenhaltes der deutschen Bevölkerung seit der Wiedervereinigung und das Gedenken an die Opfer der Nationalsozialisten im Mittelpunkt stehen. Deutschland sollte sich als vielseitiges, offenes, kompromissbereites sowie für alle Religionen lebenswertes und wiedervereinigtes Land zeigen.
Auch bisher laufen am 9. November historische Dokumentationen, werden Reden gehalten und Veranstaltungen organisiert. Das sollte beibehalten werden, vor allem in der Bundeshauptstadt Berlin.
Als „Stadt des Mauerfalls“ bietet Berlin viele spannende Möglichkeiten, sich mit der Geschichte Deutschlands auseinanderzusetzen. Zum einen natürlich durch die Führungen entlang der Mauer und die Einladung von Zeitzeugen, um das Geschehene lebendiger werden zu lassen.
Zum anderen hat man vor allem in Berlin die Möglichkeit, sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands zu beschäftigen, beispielsweise im Jüdischen Museum oder im Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“.
Die Reflexion vergangener geschichtlicher Ereignisse stellt unserer Meinung einen wichtigen Teil eines deutschen Nationalfeiertages dar.
Die Deutsche Einheit war immer gedacht als Einheit in Frieden, Freiheit und auch Wohlstand für alle. Ein Deutschland ohne Mauern ist ein weltoffenes, liberales und tolerantes Land der Europäischen Union. Das sollten wir nie aus den Augen verlieren, weshalb der 9. November einen idealen Tag für die Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte darstellt. Aus einem Nationalfeiertag kann somit gleichzeitig ein Nationalgedenktag werden.
Mit freundlichen Grüßen
Aktionsgruppe Deutsche Feiertage e. V.
Lilli, Charlott, Lina, Dustin